Die noch junge, im Dezember 2017 gegründete Basler Sektion der Kommunistischen Jugend startet ihr Newcoming mit einer «Gratis öffentlicher Verkehr für Auszubildende und Senioren»-Kampagne. Im Jahr 1972 wurde in Basel die Gratisbus-Initiative lanciert, wofür auch damals KommunistInnen und Progressive verantwortlich waren. Diese wurde mit über 46 000 Nein- zu 6621 Ja-Stimmen abgeklatscht. Seither wird darüber geredet aber kein neuer Schritt gewagt. Es scheint als würden alle damaligen ökologisch bewussten Leute nun mit ihren Fahrrädern zufrieden sein und die Solidarität mit anderen vergessen haben.
Vorerst ist unsere Forderung: Gratis öV für alle Jugendlichen in Ausbildung und SeniorInnen/IV. Denn in diesem kapitalistischen System verdienen Lehrlinge und SchülerInnen in einer sonstigen Ausbildung zwischen 400 bis 1200 Franken (einige im 1. Lehrjahr sogar weniger). Die Unternehmen machen mit ihnen immer mehr Profit. Die ÖV-Kosten, die jedes Jahr unabhängig vom Lohn höher werden, sind eine grosse Belastung fürs Portemonnaie der Jugendlichen oder sogar der Eltern. Ein monatliches Abo kostet in Basel 53 Franken für unter und 80 Franken für über 25 Jahre. SeniorInnen und IV-BezügerInnen zahlen 67 Franken. Die Fahrt zur Arbeit, Schule oder zu sozialen Aktivitäten sollte kein Luxus sein! Wer mit einer ungenügenden Rente auf EL angewiesen ist, sollte deswegen nicht benachteiligt sein. Überhaupt gehört es sich, der Bevölkerung gratis Möglichkeiten zur Fortbewegung anzubieten. Stattdessen sind die öffentlichen Verkehrsbetriebe private, gewinnorientierte Unternehmen.
Nebenbei lässt sich fragen, weshalb die Basler Verkehrsbetriebe (BVB) jährlich dem Kanton eine Million Franken zurückzahlen soll und selber jährlich einen Gewinn von mindestens fünf Millionen anstreben. Die letzte Bilanz der BVB war: «Trotz weniger Fahrgäste, 330 000 Franken mehr Umsatz als im Vorjahr.» Es geht ihnen nicht darum, die Umwelt zu entlasten, sondern grösseren Umsatz herauszuschlagen. Oder die Millioneninvestitionen, besser gesagt das Millionengeschenk von Verkehrsdirektor Hans-Peter Wessels (SP), in die neue Tramlinienverlängerung nach St. Louis (FR), welche laut Angaben ein 100-Millionen-Projekt war. Zudem: Unternehmen verdienen auf Kosten der gleich geleisteten, aber ungleich entlohnten Arbeit der Auszubildenden und der Frauen. Daher können/sollen/müssen auch die ChefInnen und die Reichen für die Fahrtkosten aufkommen. Entweder als Firmengesetz oder mit höheren Vermögenssteuern. Die möglichen Varianten und die finanziellen Mittel für einen gratis öV sind da. Bis dahin gibt es für uns eine Sparmöglichkeit: das Schwarzfahren! Danke BVB, dass ihr noch mehr überflüssiges Geld an neue Uniformen für die BillettkontrolleurInnen verschwendet habt, damit sie für uns erkennbar sind.
Seyhan
Co-Präsidentin der KJ Schweiz