„Die Stadt Bern setzt sich ein für ein Zusammenleben in Vielfalt. Rassistische Diskriminierung und Fremdenfeindlichkeit wirken ausgrenzend. Deshalb hat Rassismus in Bern keinen Platz. Die Aktionswoche gegen Rassismus wurde ins Leben gerufen, um öffentlich darauf aufmerksam zu machen, dass Rassismus und Fremdenfeindlichkeit auch in der Stadt Bern stattfinden und welche Auswirkungen das hat. Ausserdem bietet die Aktionswoche eine Plattform zur Auseinandersetzung mit dem Thema. Die Aktionswoche startet jeweils am Internationalen Tag gegen Rassismus (21. März). Ihr vielfältiges Programm wird zudem von einer Plakatkampagne begleitet.“
Genau so steht es auf der Internetseite der Stadt Bern geschrieben. Diese lobenswerte Initiative dauert bis am 28. März. Am 29. März, also ein Tag später, die Ironie könnte wirklich nicht absurder sein, wurde von der selben Stadt eine „Volksversammlung“ genehmigt, die inhaltlich gegen die so genannte „Kuscheljustiz“ und für härtere Bestrafung gegen kriminelle AusländerInnen demonstriert. Mit dabei: Die Crème de la Crème des rechtsextremen Abschaums. In Bern. Wo Rassismus kein Platz hat.
Wäre es nicht traurige Realität, wäre es schon fast lustig.
Viele AntirassistInnen sind der Überzeugung, dass in Bern wie überall Rassismus keinen Platz hat, und das nicht nur während einer Woche. Eine breit angelegte Gegenbewegung hat angekündigt, mit verschiedenen Aktionen dem brauen Pack zu zeigen, dass sie in Bern nicht erwünscht sind.
Das hat die „antirassistische“ Vorzeigestadt Bern dazu gebracht, die ganze Stadt zu militarisieren, um mit einem riesigen Polizeiaufgebot, Personenkontrollen und Verweiszonen die „Stopp Kuscheljustiz“ Demo zu schützen, anders gesagt, dem Rassismus in Bern Platz zu geben.
Am Mittwoch, 26. März, hat der Organisator der Kundgebung wissen lassen, dass er kalte Füsse bekommen hat und deswegen die „Volksversammlung“ abgesagt wurde. Frustrierte Nazis werden voraussichtlich trotzdem nach Bern kommen. Die Kuscheljustiz hat seinerseits angekündigt, dass auch die Polizei trotzdem die geplante Besetzung der Stadt durchführen wird und den Auftrag hat, keine Kundgebung zu tolerieren, was soviel bedeutet wie mit aller Härte zuzuschlagen, wenn die antifaschistische Bewegung ein Zeichen gegen Rassismus setzen wird.
Die Zeitungsartikel der folgenden Tage sind jetzt schon geschrieben: man wird von einer erneuten „Schande von Bern“ schreiben, man wird versuchen, die antifaschistische Bewegung in gute und böse, friedliche und gewalttätige, demokratische und extremistische DemonstrantInnen zu spalten, man wird härtere Strafen fordern und die Redefreiheit der RassistInnen verteidigen, ganz im Sinne der Organisatoren der geplatzten „Stopp Kuscheljustiz“-Demo.
Nicht mit uns! In Bern hat Rassismus keinen Platz! Rassismus ist keine Meinung, Rassismus ist ein Verbrechen!
Kommunistische Jugend Bern