Mehr als 5’000 Arbeiter und Arbeiterinnen demonstrierten am vergangenen Samstag durch Bern. Sie kamen aus der ganzen Schweiz und kommen aus der Metall-/ Elektro- und Maschinenindustrie. Demonstrationsanlass: Der 2013 auslaufende Gesamtarbeitsvertrag der MEM-Branche. Dass die Arbeitenden schon jetzt ihre Stärke auf der Strasse zeigen, begrüssen wir sehr. Als Kommunistische Jugend haben wir die Demonstration um einige tiefrote Flaggen bereichert.
Die Unia organisierte Bus und Zug, die Arbeiter kamen in Scharen. Über 5’000 Industriearbeiter demonstrierten am Samstag durch Bern. Damit haben sie die grösste Werkdemo seit Jahren möglich gemacht. Und das ist auch notwendig! Im kommenden Jahr steht die Verlängerung des GAV in der Metall-/ Elektro- und Maschinenindustrie an. Ein Arbeitsvertrag, der über 110’000 Arbeitende betrifft und damit der zweitgrösste der Schweiz ist. Aber genau dieser Vertrag lässt sehr zu wünschen übrig.
Es geht also nicht nur darum, einen bestehenden Arbeitsvertrag zu verlängern, sondern ihn massiv zu verbessern. Insbesondere braucht es verbindliche Mindestlöhne im neuen Vertrag und die Streichung des «Krisenartikels 57». Durch diesen konnten die Patrons bisher einseitig und unter vorgeschobenen Gründen die Bestimmungen des GAV ausser Kraft setzen. Längere Arbeitszeiten – natürlich unbezahlt! – während der Betrieb Gewinne einfährt: Das ermöglichte Artikel 57 im Jahr 2012.
Klassenkampf statt Sozialpartnerschaft!
Es geht also um viel. Es geht um bessere Arbeits- und damit Lebensbedingungen für mehr als 110’000 Menschen. Die Arbeiter in Bern waren sich dessen durchaus bewusst: Die Forderung nach Lohnerhöhung, nach Mindestlöhnen, nach der Streichung des Krisenartikels waren auf der Demonstration allgegenwärtig.
Doch die guten Dinge werden sich nicht von selbst ergeben. Gegen die Interessen der Arbeitenden stehen die Interessen einer radikalen Minderheit: die «Arbeitgeber», organisiert in der Swissmem und dem Arbeitgeberverband. Dessen Präsident Vogt vertritt die Meinung, dass «nicht jeder Lohn existenzsichernd sein muss». Es ist klar, dass mit derlei Extremisten nicht verhandelt werden kann.
Was es braucht, ist ein entschiedener Arbeitskampf. Der Auftakt – organisiert von Unia, SEV und Syndicom – macht dahingehend Hoffnung. Auf der Demonstration waren wir als Kommunistische Jugend präsent mit der klaren Forderung «Klassenkampf statt Sozialpartnerschaft». Und wir dürfen guten Mutes sagen: Als Corrado Pardini davon sprach, dass «der Arbeitsfrieden zu kippen droht», jubelten sämtliche Arbeiter. Ein berechtigter Applaus.
Zürich, 23. September 2012
Kommunistische Jugend Bern
Kommunistische Jugend Zürich
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