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Dem Tagesanzeiger antworten!

am 3. Mai 20122. Juni 2015

Heute schickte uns der Herr Stefan Hohler vom bürgerlichen «Tagesanzeiger» folgende Anfrage: <br></br>
<em>Ich gelange mit einer Anfrage an Sie. An den letzten zwei, drei 1.Mai-Festen gab es gegenüber früheren Jahren kaum mehr massive Schäden und Ausschreitungen.  Wie bewerten Sie dieses Phänomen und haben Sie eine Erklärung dafür? Wir möchten einen Artikel darüber schreiben und sind dankbar, wenn Sie uns heute noch eine Antwort geben könnten.» </em> <br></br>
Da wir wissen, wie es um den Tagi bestellt ist, und wir darauf rechnen dürfen, verknappt und unvollständig wiedergegeben zu werden, veröffentlichen wir hier unsere vollständige Antwort an den Tagesanzeiger.

Heute schickte uns der Herr Stefan Hohler vom bürgerlichen «Tagesanzeiger» folgende Anfrage:

«Ich gelange mit einer Anfrage an Sie. An den letzten zwei, drei 1.Mai-Festen gab es gegenüber früheren Jahren kaum mehr massive Schäden und Ausschreitungen.  Wie bewerten Sie dieses Phänomen und haben Sie eine Erklärung dafür? Wir möchten einen Artikel darüber schreiben und sind dankbar, wenn Sie uns heute noch eine Antwort geben könnten.»

Da wir wissen, wie es um den Tagi bestellt ist, und wir darauf rechnen dürfen, verknappt und unvollständig wiedergegeben zu werden, veröffentlichen wir hier unsere vollständige Antwort an den Tagesanzeiger.

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Die Kommunistische Jugend Zürich begrüsst die Teilnahme von mehr als 12’000 Arbeitenden und Jugendlichen am 1. Mai. Die Versuche der Polizei, Zürich eine Friedhofsruhe zu verordnen, lehnen wir rundweg ab. Nicht die Repression, sondern die Zerschlagung aller unterdrückenden Verhältnisse ist nötig!

Wer die Frage nur nach «Ausschreitungen» stellt, der stellt sie falsch. Es sind 12’000 Menschen, die allein in Zürich zum 1. Mai gingen. 12’000 Menschen, die nicht das Parlament, sondern die Strasse als Ort wählten, um auf ihre Interessen aufmerksam zu machen. Das ist der 1. Mai: Der Tag der Arbeit, der Tag der Arbeitenden!

Und sie haben alles Recht, laut und bunt und unübersehbar durch Zürich zu marschieren. Hinaus aus ihren Häusern treibt sie nicht die Freude am Wandern oder die Lust auf «Krawall», sondern ihre wirklichen Lebensumstände. Und die werden nicht besser, nur schlimmer. Sei es nun auf dem Bau, wo ein neuer LMV mit katastrophalen Verschlechterungen eingeführt wurde, oder an der Uni, wo die Studis noch höhere Studiengebühren berappen müssen. Wo es Verhältnisse gibt, die sich immer wieder gegen Arbeitende und Jugend richten, da ist es legitim, die Strasse zum Ort der Vermittlung seiner Interessen zu machen. Diese Verhältnisse haben einen Namen: Kapitalismus.

DSC00864Kapitalismus zerschlagen!

Der Kapitalismus schafft sich seine Gegner selbst. Und wie wir sehen: in vielfältiger Form. Für uns als Kommunistische Jugend Zürich ist das der entscheidende Punkt. Wer ihn nicht erkennen will, gibt sich Illusionen hin. Etwa jener, dass der überbordende Polizeieinsatz die «Ausschreitungen» beenden könne.

Natürlich ist es möglich, mittels Wasserwerfer und Gummischrot den Widerstand gegen ein Gesellschaftssystem kurzfristig zu unterdrücken. So wird das nicht nur in der Schweiz, nicht nur in Zürich, sondern noch in ganz anderen Teilen der Erde gehandhabt. Aber was wird da genau getan? Zunächst ist jeder Polizeieinsatz punktuell: Die Polizei ändert die Verhältnisse nicht, sie bringt nur den Widerstand zum Schweigen. Wo aber die Ursachen die selben bleiben, da werden auch die Folgen wiederkehren. Bestenfalls vermag man mittels Polizeirepression die offenen, grossen Auftritte von dem, was gemeinhin «Gewalt» genannt wird, in kleinere, vereinzelte, immer wiederkehrende Widerstandsaktionen umzuwandeln. Die Faust in der Tasche bleibt – sie bleibt solange, wie das grosse Geld im Beutel der kleinen Minderheit ist.

Aber auch die Umwandlung von offener zu latenter «Gewalt» hat ihren Preis. Aus den Polizeistaatsmethoden entwickelt sich der Polizeistaat – oder im Falle Zürich: die Polizeistadt. Wer am 1. Mai durch gewisse Teile von Zürich gelaufen ist, der konnte sich nicht mehr sicher sein, auf welchem Planeten er sich befindet: Geisterstrassen, nur bevölkert von Polizisten in blauer Uniform, das Gummischrotgewehr im Anschlag, den Schlagknüppel gut sichtbar an der Seite. So zeigt sich das Zürich der Polizei. Die Bevölkerung taucht da noch als Objekt auf, dass man – wie letztes Jahr geschehen – per Massenfestnahmen in abgesperrten Arealen festhält. Mag die Polizei auch die «Ausschreitung» verhindert haben, den Ausnahmezustand führt sie selbst herbei.

Wer uns fragt, wie wir zur «Gewalt» stehen, dem sagen wir natürlich, dass die «Gewalt» enden muss. Das heisst nichts anderes, als dass es eine soziale, eine wirklich menschliche Gesellschaft braucht. Wer also «Ausschreitungen» nicht mehr sehen will, der wird den Kapitalismus zerschlagen müssen. Die Polizei tut das nicht. Die Kommunistische Jugend schon.

Zürich, 2. Mai

Kommunistische Jugend Zürich

Auskunft:

zuerich@kommunistischejugend.ch

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