Im Juni des zu Ende gehenden Jahres kamen 10 000 BauarbeiterInnen nach Zürich und demonstrierten für ihre Rechte. Die rot gekleidete Menschenmasse überflutete die Innenstadt und zeigte einmal mehr die kollektive Macht der vereinten ArbeiterInnenklasse. Ihre Forderungen waren bescheiden: Verlängerung und Verbesserung des Landesmantelvertrags (LMV), konkret Schlechtwetterschutz und Massnahmen gegen Lohndumping, sowie die Beibehaltung der Frührente mit 60. Seit Monaten blockierten die BaumeisterInnen jegliche Verhandlungen über den LMV, der Ende 2015 ausläuft, mit den Gewerkschaften. Ein besonderer Dorn im Auge war den Bossen die Frühpensionierung, da sie den Grossteil dafür berappen müssen.
Die Gewerkschaften drohten mit Streik. Im November machten sie Ernst: Während drei Tagen legten in den drei Landesteilen insgesamt 10 000 BauarbeiterInnen die Arbeit nieder. Insgesamt arbeiten ungefähr 80 000 Personen auf dem Bau, kein schlechter Mobilisierungserfolg also.
Die BaumeisterInnen müssen es mit der Angst zu tun bekommen haben; einen Monat später stand eine Einigung auf dem Tisch: Der LMV wird verlängert, die Rente mit 60 ist gerettet. Allerdings dadurch, dass die Beitragszahlungen an die Rentenstiftung um zwei Prozentpunkte erhöht werden und die ArbeiterInnen einen Viertel der Erhöhung übernehmen. Noch dazu bleiben die Löhne 2016 unverändert und auch sonst sind nicht viele Verbesserungen im Vertrag aufgenommen worden. Im Grossen und Ganzen wird also bloss der Status quo beibehalten. Ein grosser Erfolg ist es nicht, aber ein Schritt nach vorn. Immerhin: Gegenüber dem «vorwärts» sagte die Unia, dass die offenen Punkte wie der Schlechtwetterschutz bis Mitte 2017 weiterverhandelt werden.
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