Eindrücke der Delegation der Kommunistischen Jungend Schweiz am 43. Kongress des MJCF
Vom 28. bis 30. Oktober 2022 fand der 43. Kongress des Mouvement des Jeunes Communistes de France (MJCF), der Jugendorganisation der Kommunistischen Partei Frankreichs (PCF), in Villejuif am Rande von Paris statt. Eine Delegation von zwei Mitgliedern der Kommunistischen Jugend Schweiz hatte das Vergnügen, an dieser Veranstaltung teilzunehmen und eine Solidaritätsbotschaft unserer Organisation auszudrücken. Im Rahmen dieser Veranstaltung reiste eine Vielzahl von Delegationen von Schwesterorganisationen, die auch im Weltbund der Demokratischen Jugend (WBDJ) zusammengeschlossen sind, nach Paris, was einen konstruktiven Austausch zwischen den verschiedenen Jugendverbänden ermöglichte.
Neben den Debatten und Diskussionen am Kongress wurde von den Verantwortlichen für internationale Beziehungen des MJCF ein spezielles Programm für die internationalen Gäste zusammengestellt. In diesem Rahmen konnten wir an einer geführten Tour teilnehmen, die uns zu mehreren wichtigen Orten der Pariser Kommune und ihres Kampfes gegen die Versailler Truppen im Stadtteil Montmartre führte. Nach einem gemeinsamen Mittagessen, das von Gesprächen zwischen den verschiedenen Delegationen geprägt war, führte uns das weitere Programm in das legendäre Hauptquartier des PCF am Place Colonel Fabien, wo wir uns mit Führungskräften der Partei und der Gewerkschaft CGT austauschen konnten.
Globale Herausforderungen und Kämpfe am Arbeitsplatz
Vincent Boulet, Verantwortlicher für die Europapolitik des PCF, stellte uns die Kernpunkte sowie die Vision eines solidarischen Europas seitens der Partei vor und gab uns die Gelegenheit, Fragen zu diesen Themen zu stellen. Zu den wichtigsten europapolitischen Ansatzpunkten gehören in erster Linie die Aufhebung des Spardiktats und der Bruch mit der neoliberalen Logik der EU-Verträge, die zu Ungleichheit und Ausbeutung führt. Aus verteidigungspolitischer Sicht muss die Zusammenarbeit in der kriegsführenden transatlantischen Organisation NATO ausgesetzt werden und ihrer Stelle eine Friedenskonferenz ins Leben gerufen werden, die auch Nachbarländer wie Russland einbezieht. Imperialistische und neokolonialistische Strukturen, deren einziges Ziel die Ausbeutung des globalen Südens ist, wie der Franc-CFA, müssen abgeschafft und durch neue Formen der Zusammenarbeit zwischen den verschiedenen Ländern ersetzt werden. Die Achtung der Selbstbestimmungsrechte der Völker innerhalb der Europäischen Union, z. B. des irischen oder zypriotischen Volkes, muss gewährleistet werden.
In einem zweiten Teil hatten wir die Ehre, mit dem Generalsekretär der CGT – Cheminots (Bahnangestellte) Laurent Brun zu diskutieren. Der Anführer der ältesten und grössten Gewerkschaftssektion Frankreichs fasste für uns die letzten Jahrzehnte voller Herausforderungen und gewerkschaftlicher Kämpfe zusammen, die durch einen sozialen Rückschritt infolge von Angriffen seitens der Rechten auf Geheiss der Bourgeoisie in Frankreich hervorgerufen wurden. Der Sekretär beendete diesen Rückblick, indem er die aktuellen Kämpfe erläuterte, die stark mit der Coronavirus-Krise und der Erhöhung der Kapitalkosten zusammenhängen. Die Gewerkschaft kämpfe mit den Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern, damit sich die gestiegenen Kapitalkosten nicht auf den Lohn oder die Arbeitsbedingungen der arbeitenden Klasse auswirken, wie von der herrschenden Klasse vorgesehen. Laurent Brun teilte uns seine Meinung über die Bedeutung der praktischen und politischen Ausbildung innerhalb der kommunistischen Jugend mit, selbst ein ehemaliges Mitglied des MJCF. Auch er gab uns die Möglichkeit, Fragen zu stellen und zu diskutieren.
Kunst, Feiern und internationale Solidarität
Bevor wir zum Kongressort zurückkehrten, besuchten wir die öffentliche Ausstellung im Hauptquartier des „Libre comme l’art“ (Frei wie die Kunst). Eine Vielzahl von Werken, die von der Verbindung zwischen Kunst, KünstlerInnen, darunter Picasso oder Giacometti, und des PCF zeugten, wurden ausgestellt. Nach der Rückkehr zum Kongress fand ein Abendessen mit allen Delegierten statt, gefolgt von Quizspielen in festlicher Atmosphäre. Für den letzten Tag des Kongresses war genügend Freizeit vorgesehen, um sich zwischen den Delegationen der verschiedenen Schwesterorganisationen in bilateralen Gesprächen auszutauschen. Ein wichtiger Moment aufgrund der Pandemie, die eine lange Zeit ohne verbindende internationalistische Veranstaltungen mit sich brachte. Nach der Wahl des neuen nationalen Rats des MJCF wurde der Kongress mit einer kämpferischen Rede des Generalsekretärs Léon Deffontaines und dem Singen der «Jungen Garde», der Hymne der Organisation, beendet. Wir danken den Genossinnen und Genossen des MJCF für ihren herzlichen Empfang und die Organisation dieses erfolgreichen Kongresses. Wir wünschen ihnen viel Erfolg in den laufenden und zukünftigen Kämpfen.