Die Inflation wirkt nicht nur auf die Arbeitnehmer.innen, sondern auf das gesamte kapitalistische System, das daher etwas dagegen unternehmen muss. Die Lösung, die oft als einzige Möglichkeit zur Verlangsamung der Inflation dargestellt wird, sind höhere Zinssätze (Quelle), die davon abhalten sollen, Kredite aufzunehmen und mehr Geld in Umlauf zu bringen.
Derzeit ist der Leitzins der SNB (Referenzzinssatz für die Geldaufnahme in der Schweiz), der im Juli 2022 noch bei -0,75% lag, schrittweise auf 1,5% Ende März 2023 gestiegen (Quelle), während die Inflation bei 3,4% lag. Dies führt zu einer Verlangsamung der Wirtschaft, die Unternehmen senken ihre Investitionen und beschäftigen keine neuen Mitarbeiter:innen, oder entlassen sogar Mitarbeitende, wodurch die Arbeitslosigkeit steigt.
Ziel ist es, den «Teufelskreis» der Inflation durchzubrechen (steigende Preise führen zu Lohnerhöhungen, wodurch die Geldmenge im Umlauf steigt, was wiederum die Inflation erhöht, was wiederum die Preise steigen lässt und so weiter), aber neuere Studien des IWF selbst zeigen, dass dieser Teufelskreis in Wirklichkeit nie beobachtet worden sei (Quelle). Ausserdem helfen höhere Zinssätze potenziell niemandem: Sie bestrafen auf der einen Seite die Proletarier:innen, die Schulden bezahlen müssen, und auf der anderen Seite die Unternehmen, die Kredite zurückzahlen müssen. Um ihre Gewinne zu erhalten, können diese Unternehmen beschliessen, ihre Preise zu erhöhen, was der Inflation letztlich nicht hilft…
Kurzfristig muss man also fordern, die Zinssätze auf einen festen Satz einzufrieren. Langfristig ist die beste (und einzige) Lösung jedoch die Schaffung einer Gesellschaft, in der die Produktionsmittel in den Händen der arbeitenden Klasse liegen. Mit anderen Worten: Es ist nicht unbedingt die Inflation, die bekämpft werden muss, sondern die Kapitalist:innen / der Kapitalismus.