Am 23. August rief die Europäische Union alle EuropäerInnen dazu auf, mit dem sogenannten «europaweiten Tag der Opfer des Stalinismus und Nationalsozialismus» zu gedenken und damit den antikommunistischen und antidemokratischen Resolutionen des Europäischen Parlamentes Folge zu leisten.
Diese Massnahme ist einmal mehr ein Schritt hin zur Kriminalisierung des kommunistischen Ideals und ein Versuch, die faschistische Ideologie den Ideen des Friedens, der Freiheit und der Demokratie, der kommunistischen Weltanschauung also, gleichzustellen.
Des weiteren ist es eine völlige Scheinheiligkeit für ein Gebilde wie der EU, welches nun das dritte Mal dem Volk eine EU-Verfassung aufzwingen will, die schon zwei mal vom Volk abgelehnt worden ist, die «Flagge der Demokratie» zu hissen; ein Gebilde wie die EU, welches die Rolle der Nato unterstützt und auf eine stärkere Verbindung mit dieser internationalen Tötungs- und Zerstörungsmaschinerie abzielt, die in den letzten 60 Jahren alle faschistischen Regimes Europas unterstützt hat; ein Gebilde wie die EU, das je länger je bessere politische und wirtschaftliche Beziehungen mit dem zionistischen Staate Israel pflegt, der das palästinensische Volk in seinem eigenen Staat foltert und verstümmelt; ein Gebilde wie die EU, welches in seinem Innern ein Verbot einer demokratischen, friedliebenden Jugendorganisation aufgrund deren kommunistischen Gedankenguts billigt (namentlich des KSM, des Kommunistischen Jugendverbandes der Tschechischen Republik).
Die Mitglieder des EU-Parlaments, die der Resolution zugestimmt haben, und alle, die sich entschlossen haben, dieser dunklen Feier beizuwohnen, erinnern wir daran, dass es die westeuropäischen Länder und die USA (die sogenannten «demokratischen Länder») waren, die ohne zu zögern die hohen Offiziere der zuvor faschistischen Armeen zürück an die Macht brachten. Weiters ist es wichtig in Erinnerung zu rufen dass zwei Drittel aller Fronten, die ein Sieg über Hitlers Armeen ermöglichten, in Osteuropa lagen, die meisten davon von der Sowjetunion geführt.
Solche Vorgehensweisen, die faschistischen Regimes mit sozialistischen ausgerichteten Gesellschaften, namentlich der Sowjetunion, zu vergleichen, sind trügerische Manöver und lenken von den imperialistischen Mächten ab.
Damals wie heute schafft sich der Imperialismus Mittel, Strategien und Bedingungen, kommunistische, fortschrittliche und antiimperialistische Kräfte zu verfolgen, gerade in Zeiten wie diesen, in denen die internationale Finanzkrise die unauflösbaren Widersprüche des Imperialismus als fortgeschrittenes Stadium des Kapitalismus offensichtlicher zutage bringt. Für den Imperialismus ist es klar, dass sein überleben, resp. das hinauszögern seines Endes, davon abhängt, die Jugend und die Völker dieser Erde zu verwirren, um sie davon abzuhalten zu realisieren, dass nur Kampf und Vereinigung in antiimperialischen Organisationen ihnen eine wirklich dauerhaft friedvolle und gerechte Zukunft in Aussicht stellen kann.
Der Weltbund der Demokratischen Jugend lenkt die Aufmerksamkeit auf die anhaltenden Verbrechen und Massaker gegen die Menschheit, die nicht nur einer Analyse, sondern auch handfesten Aktionen mit allen demokratischen Mitteln bedürfen, so wie zum Beispiel auf das Gemetzel an der palästinensischen und sahrauischen Bevölkerung, auf die anhaltende Verfolgung aller DemokratInnen in Kolumbien, Myanmar, Swasiland, auf den Philippinen und anderswo, genauso wie auf die völlig empörenden Zustände (Militärputsch) in Honduras.
Der WBDJ ruft all seine Mitglieds- und befreundeten Organisationen dazu auf, den lancierten antikommunistische Angriff zu verurteilen und ihren Kampf für Demokratie und Frieden weiterzuführen, für all die Elemente zu kämpfen, welche einen wirklich demokratischen Staat ausmachen, wie einen offenen Zugang zu Bildung, Arbeit, Gesundheit, Kultur und Sport, was ziemlich weit von der Realität in EU- und vielen anderen Staaten entfernt ist.
Artikel: www.wfdy.org
Übersetzung: www.kommunistischejugend.ch
Habt ihr schon gemerkt dass die anderen Kommentare alle SPAM sind?
Erledigt! Geht doch recht schnell 🙂
Immer noch Leute die sich dem Kommunismus verschrieben haben!
Der Kommunismus ist tot! Lange lebe der Kapitalismus!
Ihr liegt falsch! Seht euch doch die Welt an und schaut, was der Kommunismus mit diesen Ländern angerichtet hat!
Nur der Kapitalismus bringt Freiheit und Bildung!
Kapitalismus bedeutet nicht, dass man der reichste sein muss, sondern die Möglichkeit auch wirtschaftlich sich weiter zu entwickeln!
Hauptsache Antikapitalistisch!
Ich kenne diese Theorien alle, habe mir alles angehört, die verrücktesten Ideen und Reden – Kommunismus ist ein Ding der Unmöglichkeit und bietet auch keinen Frieden!
Es wird auch nicht eine «Einheitsklasse» geben! Die Menschen werten immer, sei dies durch Rasse, Geld oder was auch immer.
Vergesst diesen Kommunismus endlich.
«Immer noch Leute die sich dem Kommunismus verschrieben haben!»
Ja, tut mir leid!
«Der Kommunismus ist tot! Lange lebe der Kapitalismus!»
Es gab den Sozialismus (kommunismus ist dann die Utopie), die erste Phase, in der die vorherigen Verhältnisse über Bord geworfen wurden. Im Falle der Sowjetunion hiess das: Abschaffung feudaler Machtstrukturen, Abschaffung kapitalistischer Produktionsverhältnisse und -weise durch die Sozialisierung (Vergesellschaftung) der Produktionmittel, Eroberung der politischen Macht durch das arbeitende Volk dank der Hilfe der Verbündeten Bauern und weiteren ausgebeuteten Schichten.
«Ihr liegt falsch! Seht euch doch die Welt an und schaut, was der Kommunismus mit diesen Ländern angerichtet hat!»
Wir sehen uns die Welt an und kommen eben zum Schluss dass es eine Revolution braucht. Und was der Sozialismus «angerichtet» hat:
kostenlose Bildung, Kultur, Gesundheit und Frieden für alle im Gegensatz zu früheren Verhältnissen, wo der Zar noch an die Macht war. Der Sozialismus hatte natürlich auch seine Fehler und es ist die Aufgabe der Kommunisten Schlüsse und Lehren für künftige Revolutionen zu ziehen. Wir müssen die Sowjetunion aus Marxistischer Sicht analysieren. siehe auch: http://kommunistischejugend.ch/?p=746
Was die heutige Welt betrifft: Hunger, Krieg und Ausbeutung sind an der Tagesordnung, wahrlich verlockend…
und siehe mit dem folgenden Link wie aus einem heilenden Produkt gegen Schlafkrankheit ein Shampoo produziert wird: http://kommunistischejugend.ch/wp-content/uploads/2011/01/Was-nun.pdf
«Nur der Kapitalismus bringt Freiheit und Bildung!»
Nun, frage doch mal die Kinder Afrikas, Lateinamerikas, Asiens, die anstatt in die Schule zu gehen in den Fabriken und Plantagen arbeiten müssen, frage die Studenten Europas, ob sie für ihre menschliche Weiterentwicklung studieren dürfen oder ob sie nur noch als Proletarisierte Intelligenz den Mächtigen Konzerne zu dienen haben, frage doch mal die Jugend in den Banlieus was sie von der Chancengleichheit mitbekommen…
Welche Freiheit? Die der Kapitalisten? Freiheit zur Ausbeutung?
«Kapitalismus bedeutet nicht, dass man der reichste sein muss, sondern die Möglichkeit auch wirtschaftlich sich weiter zu entwickeln!»
Doch eben schon. Wir sind nicht der Meinung, dass es unbedingt eine «Gier» nach Profit gibt, sondern eher, dass Profit gemacht werden muss um nicht unterzugehen. Das übersteigt längst «dass man nicht der reichste sein muss». Wer kein Profit macht, wird aufgegessen, dass siehst in der Monopolisierung und Zentralisierung der Wirtschaft in wenigen Grossen Unternehmen. Wir sind auch der Meinung, dass man sich «wirtschaftlich weiterentwickeln muss»: Z.b. demonstrierten vor kurzem die Bauarbeiter für einen richtigen Gesamtarbeitsvertrag, der nicht nur Rechte garantiert sondern auch einen vernünftigen Lohn fordert.
zur Monopolisierung siehe: http://kommunisten.ch/index.php?article_id=1063
«Hauptsache Antikapitalistisch!»
Jawohl!
«Ich kenne diese Theorien alle, habe mir alles angehört, die verrücktesten Ideen und Reden – Kommunismus ist ein Ding der Unmöglichkeit und bietet auch keinen Frieden!»
Friede den Hütten, Krieg den Palästen heisst es doch so schön: Die Kommunisten haben sich seit jeher gegen den Imperialistischen Krieg gestellt (das war auch einer der wichtigsten Spaltungsgründer aus der Sozialdemokratie). Denn der Imperialistische Krieg (heute auch «humanitäre Intervention» oder «Friedenssicherung» genannt) dient nur den Interessen der Mächtigen. Wir sind aber auch der Meinung, dass es einen gewaltsamen Umsturz der jetzigen ausbeuterischen Verhältnisse braucht – eine Revolution. Und ob du «alle Theorien kennst» weiss ich nicht. über den Kommunismus lese doch folgendes von Bertolt Brecht:
http://www.arbeiterlieder.de/kommu.htm
«Es wird auch nicht eine “Einheitsklasse” geben! Die Menschen werten immer, sei dies durch Rasse, Geld oder was auch immer.» Wir sind überzeugt dass es einmal eine Klassenlose Gesellschaft geben wird. Die Menschen werteten nicht immer nach «Rasse, Geld oder was auch immer». In der Geschichte gab es mal eine Urgesellschaft auch «Urkommunismus» gennant wo es keine signifikanten Machtunterschiede gab. Durch den Fortschritt z.B. in der Landwirtschaft wurde ein gewisser Mehrwert erzielt und somit kam es auch zur KLassengesellschaft, zu Kriege. Wir wollen natürlich nicht zu dieser «Urgesellschaft» zurück doch es beweist meiner Meinung nach eins: wenn wir die Frage stellen: ist der Mensch von Grund auf gut oder böse? Dann ist der Mensch für mich von Grund auf gut, die Umgebung, die Gesellschaft, die Wirtschaftsart und viele andere Faktoren machen den Menschen wie er ist.
«Vergesst diesen Kommunismus endlich.»
Werden wir nicht. Nun habe ich eine Frage an dich: Wieso vergeudest du deine Zeit mit uns bösen Kommunisten, Wenn der Kommunismus doch «tot» ist, wie du es oben gesagt hast?
Wie steht ihr denn zur Tatsache, dass alle Marxistischen, Sozialistischen, Pseudo-Kommunistischen Versuche in Lateinamerika, Osteuropa und Asien restlos gescheitert sind resp am bröckeln sind?
Jede Anstrengung in ein solchen Weltbild zu Wechseln endete in einer totalen Diktatur stalinistischer Art und Weise.
Was macht Euch den so sicher, dass Ihr es besser könnt als alle anderen die es vor Euch versucht haben?
Und ich bitte um möglichst pragmatische Argumente und keine rhetorischen Floskeln ewig gestriger Herkunft.
Über eine Antwort würde ich mich sehr freuen, merci.
Wir Kommunisten würden jede Ebene der Gesellschaft demokratisieren. Wir haben unsere Fehler der Vergangenheit erkannt. Wir würden die Räte einer demokratischen Kontrolle durch das Volk unterstellen. Sie wären jeder Zeit abwählbar. Zudem wäre der Kommistischen Partei keine zusätzliche Macht im Rat gegeben. Dies würde auch zur Demokratisierung der Betriebe führen. Die Räte wären nach dem Vorbild der Räterepublik vollständig dem Auftrag der Basis, der Bevölkerung verbunden und an die Anweisungen durch Abstimmungen gebunden. Dies würde eine Machtkonzentration in Händen von wenigen verhindern.
@Christian
Gute Frage. Was uns sicher macht, ist die historische Notwendigkeit, es (noch) besser zu machen 😉 Man kann das ja drehen wie man will, aber alle Wege führen zum Sozialismus. Klingt ziemlich dogmatisch, aber so schlimm ist der Satz gar nicht: Der Kapitalismus hat, wie jedes System, eine gewisse Logik. Die macht ihn aus, der muss der Kapitalismus folgen. Aber die Logik des Kapitalismus – Profit und Konkurrenz, Abschöpfung des Mehrwerts und Ausweitung der Produktion bei bestmöglicher Senkung der Löhne – bringt ihn immer wieder an den Rand seiner Zerstörung. Der Kapitalismus ist, was er ist: Tief widersprüchlich, letztlich selbstzerstörerisch. Deshalb schafft er auch immer wieder «revolutionäre Momente». Also Situationen, in denen er aus sich heraus die Möglichkeit schafft, ihn zu überwinden – wo das Elend und die Widersprüchlichkeit so offensichtlich werden, dass die ArbeiterInnen zur Revolution getrieben werden.
Das hat er 1871 getan (Pariser Kommune), das hat er 1917 getan (UdSSR), auch 1919 (gescheiterte Revolutionen…) und er tut es noch und wird es immer wieder tun. Der Kapitalismus ist, was er ist – und solange es ihn gibt, wird es auch immer wieder revolutionäre Momente geben. Momente, in denen es darauf ankommt, wie _WIR_ handeln – als Kommunisten, als revolutionäre Partei.
Das sollte man immer im Hinterkopf behalten 😉
Die andere Frage ist – warum war der Sozialismus «immer» stalinistisch? Naja – das war er nicht. Die Pariser Kommune, von der wird man kaum behaupten können, dass sie sonderlich stalinistisch veranlagt war.
Die UdSSR hingegen – nun, überlegen wir mal. Die UdSSR befand sich über 10 Jahre hinweg im Zustand von Bürgerkrieg und Krieg. Das aber sind ziemlich aussergewöhnlich Umstände. Krieg setzt die gesamte Gesellschaft in den Ausnahmezustand – in einen Zustand, in dem eben das Überleben der Gesellschaft so wie sie ist auf dem Spiel steht. Wen wunderts, dass da auch «aussergewöhnlich» gehandelt wird?!
Ein interessantes Beispiel.
Die gute bürgerlich-kapitalistische Gesellschaft, in der wir leben, wurde mit der französischen Revolution geboren. Nun ist die französische Revolution aber ein Stück für sich: Die französische Gesellschaft befand sich über Jahre im Krieg und Bürgerkrieg. Was ist passiert? Wir kennen die Geschichte: Das war die Zeit von Robespierre und der «Terrorherrschaft». Die Parallele ist deutlich…
Würde nun aber jemand auf die Idee kommen, die bürgerliche Gesellschaft dafür anzukreiden, dass sie in der Revolution auf den Terror zurückgegriffen hat?! Natürlich tut das kaum jemand – in dem Fall sind die Menschen erstaunlicherweise bereit zu sehen, wie die Umstände zu den Taten geführt haben. Das sollten wir auch einmal für die UdSSR in Rechnung stellen.
Die sozialistische Gesellschaft ausserhalb des «Ausnahmezustands» – darüber finde ich es sehr schwer Aussagen zu treffen. Ich kenne die Geschichte von Kuba zu wenig, Venezuela noch weniger. (Und bei Kuba dürften wir sehr wohl von einem Ausnahmezustand anderer Art reden…)
Ich denke aber, dass wir mit Sicherheit eine Sache sagen können:
Wenn wir nicht die Umstände der UdSSR auf magische Weise zum Leben erwecken, dann erwecken wir auch nicht die UdSSR 1:1 zum leben.
Warum ich das sage?
Ich sage das, weil man aus der Geschichte der UdSSR nicht auf «den Sozialismus an sich» schliessen darf 🙂 Du kannst aus der Geschichte der UdSSR nur etwas über die UdSSR sagen – der nächste grosse Anlauf zum Sozialismus wird mit Sicherheit neue Dinge hervorbringen. Wenn wir unsere Arbeit aber gut machen – und idealerweise du mit uns arbeitest! – dann werden wir auch aus der Geschichte der UdSSR lernen können.
Fun Fact:
Die Pariser Kommune hat 72 Tage angehalten – die UdSSR 72 Jahre (bis zum Mauerfall…).
Ich würde da schon von Fortschritt reden 😉
yoyo schreibt viel (die befürchtung christians: «Und ich bitte um möglichst pragmatische Argumente und keine rhetorischen Floskeln ewig gestriger Herkunft.» bewahrheitet sich) aber beantwortet die Frage im Gegensatz zu Harald nur teilweise und meiner Meiung nach unbefriedigend.
Eine kritische Betrachtung der Geschichte (d.h. eine anti anti-kommunistische)ist zwar notwendig und eine kritische Perspektive auf die bürgerliche Doppelmoral ebenso.
Die Frage wurde von Yoyo mMn leider nicht beantwortet.
Was tuen wir Kommunisten, damit wir nicht wieder in einer Diktatur einer Bürokratenschicht bzw. Bürokratenklasse landen, wo die Ausbeuter der Gesellschaft nur ausgewechselt werden. (Unterschied von Klasse und Schicht siehe weiter unten)
Hier nehme ich eine ähnliche Haltung wie Harald ein. MmN ist es wichtig, dass Rätekommunistische Elemente wieder in die Diskussionen über kommunistische Perspektiven einfliessen. Ist mir egal, dass Lenin dies als «De(n) linke Radikalismus, die Kinderkrankheit im Kommunismus» bezeichnet hat.
Dies soll aber kein Aufruf sein, alls basisdemokratische zu organisieren oder individualisiert zu kämpfen.
Dies ist nur mein Diskussionsinput um die Frage von Michael zu beantworten.
Um die gleichen Fehler wie in der Vergangenheit zu vermeiden, müssen wir möglicherweise Rätedemokratische Elemente in die ML Perspektive reinnehmen. Dies wird die Diskussion innerhalb der kommunistischen Linken und in der Partei weisen.
_______
Zum Unterschied Klasse / Schicht:
Diktatur einer Bürokratenschicht = UDSSR
DIktatur einer Bürokratenklasse = heutiges China
Ich leite dies über die Stellungs- bzw. Besitzverhältnisse an den Produktionsmitteln ab. In der UDSSR hatte der Parteiaperat und ihre Bürokraten die Verfügungsgewalt über die Produktionsmittel und konnten zu ihrem eigenen Vorteil zum Teil den produzierten Mehrwert abschöpfen.
In China war dies bis vor kurzer Zeit gleich.
Seit ungefähr 10 Jahren beginnt die Parteielite aber die Kontrollgewalt über die verschidenen Industrien an ihre Verwandten, Kinder und Verbündeten zu vererben. Dies können sie nur, wenn sie die Produktionsmittel besitzen, wodurch sie eine neue Klasse geworden sind, welche die Konterrevolution Deng Xiao Pings hin zu einem Staatskapitalismus erfolgreich beendet.
P.s.: Im übrigen stimme ich nicht mit Yoyos deterministischer Sicht bzgl. der Zukunft der Menschheitsgeschichte über ein. Diese Haltung ist von einem späten Engels beeinflusst, welcher bereits frustriert war und sich deswegen in einen irrationalen Determinismus flüchtete.
Wie Yoyo nämlich richtig sagt, beruht der Kapitalismus auf ausbeuterischen Meachanismen. Diese könnten z.B. auch dazu führen, dass irgendwann einfach finito ist.
Ein deterministisches Weltbild vernebelt mMn die Sinne.
P.p.s.: Für diejenigen welche mich kennen, bitte ich trotzdem nicht meinen echten Namen zu verwenden, falls sie eine Antwort schreiben.
«Wir müssen die Sowjetunion aus Marxistischer Sicht analysieren», schreibt Tschirillo. In der Tat. Der «dauerhaften Aufbau einer Gesellschaft ohne Klassenausbeutung» war in der Sowjetunion nämlich nicht von Dauer. Zwischen 1917 und 1991 ist einiges falsch gelaufen, und die Erklärungen dafür könnten z.B. damit anfangen, wie es kam, dass Stalin das gesamte Lenin’sche Politbüro (Kamenev, Trotzki, Krestinski, Bubnow, Sokolnikow, Serebrjakow, Preobrashenski, Bucharin, Sinowjew, Rykow, Tomski) hinrichten bzw. ermorden ließ und dass vom ganzen Lenin’schen ZK nur ein Mitglied (Kollontaj) Stalin überlebte – darüber sieht der Artikel von 2007 großzügig hinweg. Dafür zitiert er den Mörder von Lenins Weggefährten.
In der «Deutschen Ideologie» von Marx gibt es den schönen (sinngemässen!) Spruch, dass die Voraussetzung des Kommunismus die Existenz von Produktionsmitteln und Produktivkräften ist, die es möglich machen, das Leben der Gesellschaft zu sichern. Denn da, wo es Not gäbe, finge auch der Kampf um das Notwendige wieder an – und am Ende habe man den selben alten Mist.
Warum ich das sage?
Weil Russland 1917 eins der rückständigsten Länder Europas war; weil es China nicht viel besser ging – weil wir hierin einen Punkt haben, den wir sehr Ernst nehmen müssen. Da, und genau da, müssten wir mal ansetzen, wenn wir erklären wollen, weshalb eine Bürokratie als Schicht oder Klasse übernehmen konnte. Das würde uns sehr viel weiter bringen als ein Diskurs über den Rätekommunismus.
Denn ein Umkehrschluss ergibt sich schon: Erstens haben wir auch in diesen, diesen Rückständigsten aller Länder einen gewaltigen Fortschritt erlebt unter Anwendung der sozialistischen Methode. Da stellt sich doch zweitens die Frage, was geschieht, wenn wir in einem der fortschrittlicheren kapitalistischen Länder gewinnen…
Ich persönlich denke da an Griechenland. Das ist natürlich eine «was wäre wenn»-Frage, aber ich denke sie läuft darauf hinaus, dass wir eine ganz andere Entwicklung als die der UdSSR hätten.
So ganz ohne linken Radikalismus…
Aber ich finde den Begriff «Determinismus», der gerne Mal in den Raum geworfen wird, immer interessant. Was heisst das denn, «Determinismus»?
Um das klar zu sagen: In der Tat bringt der Kapitalismus die Krise so sicher mit sich, wie die Gewitterwolken den Regen. Kann dem jemand widersprechen? Wenn nicht – wieso spricht man dann von Determinismus? Oder anders: Natürlich ist die Krise im Kapitalismus «determiniert» … was sollte sie auch anderes sein?
Wie aber die Krise determiniert ist, so ist auch die Tendenz zu revolutionären Momenten determiniert. Und auch das haben wir ja historisch gesehen: Punkte, an denen eine Revolution möglich war, gebirt der Kapitalismus in schöner Regelmässigkeit. Ist das nun Determinismus? Ja gott, was sollte es anders sein: Wo es die Krise gibt, gibt auch die Möglichkeit zur Aufhebung der Krisen – das ist in der Tat determiniert.
Wo allerdings man acht geben muss – und da muss man auch genau lesen, was ich schreibe – das ist, wenn man sagt: aus der Möglichkeit ergibt sich die Realität.
Die Möglichkeiten zur Revolution, also objektive Umstände, die sind ganz deterministisch aus der kapitalistischen Entwicklung zu erwarten. Ob aber aus der Möglichkeit eine Realität wird; ob aus der CHANCE zur Revolution auch tatsächlich eine Revolution wird – das hängt von «unserer» Arbeit ab. Das hängt davon ab, ob das subjektive Element (nämlich die avantgardistische Partei) ausgebildet ist.
Einfacher: Wenn es die Möglichkeit zur Revolution gibt, braucht es noch immer eine Führung der Arbeiterschaft, damit diese die Revolution auch wirklich umsetzt.
Das ist der Punkt, an dem wir wirklich arbeiten müssen – uns selbst in die Lage versetzen, die Chancen zu nutzen. Die Partei der Arbeit ist dabei im Moment zu vernachlässigen, sie WILL diese Aufgabe ausdrücklich nicht übernehmen. Entsprechend liegen all die guten Dinge bei den kommunistischen Jugendlichen.
That’s a lot of work 🙂
ps.
..und ja, und ja: und wenn all die Chancen nicht genutzt werden: die Alternative zur Revolution und dem Sieg der Arbeiterschaft, das ist «der Untergang beider Klassen», also der Untergang der gesamten Gesellschaft als Gesellschaft. Aber sogar vor diesem Untergang wird es die Chance geben, ihn abzuwenden. Man darf sich dessen sicher sein.
Wow, ein fetter Schlag ins Gesicht aller Unterdrückten, die von den «fortschrittlichen» Länder ausgebeutet werden! «Yoyo» sagt praktisch: Unterentwickelte Länder müssen zuerst einmal fortschrittlich-kapitalistisch werden, bevor sie eine sozialistische Revolution wagen dürfen, weil sie sonst wie Russland und China in einer Niederlage enden werden. Die Frage, weshalb diese sozialistischen Staaten gescheitert sind, ist berechtigt. Aus Fehlern können wir lernen. Aber für uns interessanter ist die Frage, weshalb es in den entwickelten Ländern, in der Ersten Welt noch NIE einen sozialistischen Staat gab, der länger als ein paar Monate existierte. Wenigstens hatten die KommunistInnen in der Dritten Welt zeitweisen Erfolg, in der Ersten Welt nie. In der Ersten Welt ist revolutionärer Sozialismus vollständig erfolglos, während die ganze Politik der Ersten Weltvon der reformistischen Sozialdemokratie beeinflusst wird.
Wieso lassen sich die ArbeiterInnen kaufen, statt mit Waffengewalt ihre ganze Existenz aufs Spiel zu setzen? Diese Frage beantwortet sich hoffentlich von selbst. Womit lassen sie sich kaufen? Die Bourgeoisie musste offensichtlich nichts für den Sozialfrieden zahlen, ihre Profitrate ist nie gesunken, sie ist reicher als je zuvor in der Weltgeschichte. Gleichzeitig produziert die «Arbeiterklasse» der Ersten Welt immer weniger Mehrwert, da der Anteil an mehrwertschöpfender Arbeit, also Industrie und Landwirtschaft, stetig abnimmt. Das bedeutet, die Bourgeoisie zahlt der Erstweltbevölkerung exorbitante Löhne (im Vergleich der Durchschnittsmensch verdient 2-3$ pro Tag, 1’000$ im Jahr, während in der Schweiz ein Mindestlohn von 48’000 im Jahr gefordert wird, das ist 1:24) ohne einen entsprechenden Mehrwert zu erhalten und wird dabei trotzdem reicher.
Dass eine sozialistische Revolution in der Ersten Welt nie geklappt hat und nie klappen wird, hat einen einfachen Grund: Die «ArbeiterInnen» der Ersten Welt profitieren von der Ausbeutung der Dritten Welt. Warum sollten sie ein System stürzen, von dem sie dermassen profitieren? Das Existenzminimum, das ihnen damit ermöglicht wird, liegt so weit über dem wirklichen Existenzminimum. Warum ist die Erstweltbevölkerung nicht empfänglich für den Sozialismus? Weil er ihren kurzfristigen Interessen diametral gegenüber steht. Ihr verlangt, dass diese Bevölkerung alles, was sie zu besitzen glaubt und das sind nicht nur Ketten!, aufs Spiel setzt, um einen Versuch zu wagen, der kläglich scheitern könnte. Seid realistisch! Die Bevölkerung der Dritten Welt ist das einzige revolutionäre Subjekt, weil es in einer Revolution nichts zu verlieren, aber alles zu gewinnen hat.
Kein schlag, den man nicht verkraften könnte 😉
Nein, ernsthaft:
NATÜRLICH ist die Anwendung der sozialistischen Methode in der «dritten Welt» ein RIESIGER Fortschritt gewesen. Kuba steht unter den Lateinamerikanischen Ländern doch recht gut da; die UdSSR hat gewaltige Fortschritte gemacht (vom rückständigsten Land Europas zur ersten «Nation» im Weltall…) ebenso China.
Aber, und da führt ja kein Weg dran vorbei, es mal zu thematisieren: Könnte es nicht eventuell sein, dass – solange diese Revolutionen nur in diesen Ländern stattfinden und in unseren Ausbleiben – dass eventuell darin ein Punkt liegt, den wir beachten MÜSSEN, wenn wir uns ihre Entwicklung erklären wollen?
Ich sage ja nicht: «Ach, lasst’s gut sein, bringt ja eh nichts wenn es in Somalia die sozialistische Revolution gibt.»
Ich sage aber: Wir müssen unbedingt daran arbeiten, dass es die sozialistische Revolution auch hier gibt. Deshalb gibt es unsere Bewegung ja –– und das allerdings wäre eine sehr gewaltige Form der Solidarität.
Wir können nicht den Kampf der Dritten Welt führen: die Völker werden sich selbst befreien müssen; die Arbeiterklasse dieser Länder muss sich selbst befreien – sie kann nicht «befreit werden».
Was wir aber tun können, ist ihren Befreiungskampf in unseren Ländern unterstützen — indem wir nämlich die Monopolbourgeoisie in unserem Land angreifen. Indem wir unsere Arbeiterklasse wieder zu einer schlagkräftigen, einer revolutionären Macht … machen.
@Yoyo: bzgl. Determinismus habe ich dich falsch interpretiert bzw. ätere Aussagen von dir über diese gestülpt. Hinter dieser Aussage, die du gemacht hast, bzgl. «Determinismus» kann ich stehen. (ausser, dass ich glaube, dass es auch noch die dritte und vllt. noch mehr Möglichkeiten über den Fortgang der Geschichte gibt. Die eine ist, dass der Kapitalismus in verschiedensten Formen weiter besteht, ohne dass beide Klassen untergehen z.B. mit massiver Repression und Manipulation (cf. 1984).)
Geschichtsklitterung at its best…. Kuba steht nicht besonders gut da, auch nicht im Vergleich mit den anderen lateinamerikanischen Ländern. Und wieso hat es die UdSSR in den Weltraum geschafft? Für die UdSSR gilt das gleiche wie für die USA, ohne faschistische Hilfe durch die übernommenen NS-Wissenschaftler, hätten beide Nationen erst Jahrzehnte später den Schritt ins All machen können.
@tarachel von welcher «Geschichtsklitterung» sprichst du? Kannst du bitte zitieren und dann eine (deiner Meinung nach) korrekte Betrachtung der Geschichte schreiben? Und was Kuba angeht: Kuba hat ökonomische Probleme, die sie aber sicherlich nicht so stark hätte wäre keine durch die USA auferlegte wirtschaftliche Blockade. Was die Übernahme von Wissen angeht: Bei der Atombombe war es z.B. so, dass die «NS-Wissenschaftler» – die bevor sie «NS-Wissenschaftler» wurden einfach Wissenschaftler an Deutschen, stinkbürgerlichen Universitäten arbeiteten – ihre Recherchen und Fortschritte bremsten, damit das Resultat nicht von den Nazis gebraucht werden konnte.