Wer die Studiengebühren erhöhen will, begibt sich von der Finanz- in die ideologische Politik. Die Kommunistische Jugend Zürich verurteilt die geplante Erhöhung der Studiengebühren. Sie dient einzig dem Zweck, Kinder aus Arbeiterfamilien vom Studium fernzuhalten.
So sind sie, diese «Leute da oben»: Vor zwei Jahren versprach Regine Aeppli, dass es keine Studiengebührenerhöhung geben werde. Heute spricht sie von mindestens 80 Franken mehr Studiengebühren. Dahinter steht aber kein Interesse an funktionierenden Universitäten. Auch die finanzielle Notwendigkeit treibt Frau Aeppli nicht an. Die Studiengebühren machen nur 2 % des UZH-Etats aus, die geplanten 80 Franken entsprechen dann noch lächerlichen 0,34 %.
Tatsächlich waren und sind Studiengebühren immer nur das eine: ein Mittel, um die Bildungsprivilegien der Bourgeoisie zu sichern. Die Kinder reicher Eltern dürfen über 80 Franken mehr Studiengebühren lachen. Es betrifft sie nicht. Jene Studierenden aber, die sich schon jetzt mit Aushilfsjobs über Wasser halten müssen und die teils unterhalb der Armutsgrenze leben, werden die Gebührenerhöhung empfindlich spüren.
Mit Notenvoraussetzungen und mit Quoten, insbesondere aber mit Studiengebühren wollen die Reichen und Mächtigen sicherstellen, dass nur ihre Kinder in den Genuss höherer Bildung gelangen. Hier spielen handfeste Klasseninteressen eine Rolle – die Studiengebührenerhöhung ist der Versuch, die bestehenden Privilegien zu erhalten und auszubauen. Und deshalb muss sie auch bekämpft werden. Die Kommunistische Jugend solidarisiert sich entsprechend mit der munteren und kämpferischen Studierendenschaft. Zeigen wir den Aepplis und ihren Gebühren, wo der Hammer hängt!
Kommunistische Jugend Zürich
Auskunft:
Zuerich@kommunistischejugend.ch
Ihr schreibt:
Mit Notenvoraussetzungen und mit Quoten, insbesondere aber mit Studiengebühren wollen die Reichen und Mächtigen sicherstellen, dass nur ihre Kinder in den Genuss höherer Bildung gelangen. Hier spielen handfeste Klasseninteressen eine Rolle – die Studiengebührenerhöhung ist der Versuch, die bestehenden Privilegien zu erhalten und auszubauen.
Karl Marx schrieb einst genau zu dieser falschen Vorstellung:
Selbst wo ein vermögensloser Mann als Industrieller oder Kaufmann Kredit erhält, geschieht es in dem Vertrauen, daß er als Kapitalist fungieren, unbezahlte Arbeit aneignen wird mit dem geliehenen Kapital. Es wird ihm Kredit gegeben als potentiellem Kapitalisten. Und dieser Umstand, der so sehr bewundert wird von den ökonomischen Apologeten, daß ein Mann ohne Vermögen, aber mit Energie, Solidität, Fähigkeit und Geschäftskenntnis sich in dieser Weise in einen Kapitalisten verwandeln kann […], so sehr er beständig gegenüber den vorhandnen einzelnen Kapitalisten eine unwillkommene Reihe neuer Glücksritter ins Feld führt, befestigt die Herrschaft des Kapitals selbst, erweitert ihre Basis und erlaubt ihr, sich mit stets neuen Kräften aus der gesellschaftlichen Unterlage zu rekrutieren. Ganz wie der Umstand, daß die katholische Kirche im Mittelalter ihre Hierarchie ohne Ansehn von Stand, Geburt, Vermögen aus den besten Köpfen im Volk bildete, ein Hauptbefestigungsmittel der Pfaffenherrschaft und der Unterdrückung der Laien war. Je mehr eine herrschende Klasse fähig ist, die bedeutendsten Männer der beherrschten Klassen in sich aufzunehmen, desto solider und gefährlicher ist ihre Herrschaft. (Das Kapital, Bd. 3 [MEW 25], 614)
Ist wahr. Und ist auch die Taktik des Kapitals allenortens und ist auch noch immer das, was man in jeder müssigen Diskussion hören muss.
Aber nun ist man einmal im Zustand der Krise (wohlgemerkt: seit Jahren im Zustand der Krise) – und die Überlegung, unsere Überlegung, ist, dass in dieser Krise das Kapital, die Bourgeosie sich eher an ihre Privilegien klammert, die ja doch vermehrt in Frage gestellt werden.
Das ist eine These. Sie wird sich in der Wirklichkeit beweisen müssen.
Unser Indiz _ist_ die Erhöhung der Studiengebühren. Mit der Erhöhung der Studiengebühren schliesst die Bourgeoisie jene aus, die eher in finanziellen Nöten stecken (klar, welche Klasse das tendentiell ist). Lässt sich eine Erhöhung der Studiengebühren mit der «allgemeinen» Tendenz der Bourgeoisie vereinbaren, «die bedeutendsten Männer der beherrschten Klassen in sich aufzunehmen»? Wir denken nicht – das deutet unserer Meinung darauf hin, dass in der Krise das Kapital zu anderen Methoden Zuflucht nimmt.