In der Stadt Zürich soll die Bevölkerung kostenlos Sport machen können. Mit diesem Anliegen konnte die Partei der Arbeit Zürich 4000 Personen überzeugen. Am 12. September hat die PdA ihre Volksinitiative «Sportstadt Züri» eingereicht.
«Die Initiative war ein voller Erfolg!», erklärte Tarek, KJ-Mitglied und PdA-Gemeinderatskandidat für den Kreis 12, bei der Einreichung der 4000 Unterschriften. «Das überraschte uns nicht. Besonders für Menschen mit kleinem Portemonnaie gibt es in der Stadt nicht unbegrenzt Möglichkeiten, Sport zu machen. Überall werden Einritt oder Gebühren verlangt. Man hält die Menschen dadurch richtig vom Sport ab, dabei müsste es doch für die Gesellschaft genau ein Anliegen sein, die Bevölkerung für die sportliche Betätigung zu motivieren und sie damit gesund zu halten.»
Die Initiative der Zürcher KommunistInnen hat konkret zum Ziel, dass alle Sport- und Badeanlagen der Stadt Zürich, darunter Eisbahnen, Rasensportanlagen und Sporthallen, der Bevölkerung und den kleinen, gemeinnützigen Vereinen kostenlos zur Verfügung stehen. Beim Unterschriftensammeln zeigte sich, das die Menschen empört sind über die hohen Eintrittspreise für die Badi, die immer weiter steigen. Momentan kostet ein einzelner Einritt in ein Hallen- oder Freibad 8 Franken für eine erwachsene Person, 6 Franken für Jugendliche und 4 Franken für Kinder. Für eine Familie können das schnell mal 20 Franken werden – nicht eingerechnet Verpflegung und andere Kosten –, zum regelmässig Schwimmen gehen ermuntert dies nicht. Auch Jugendliche weichen aus diesem Grund lieber auf Anlagen aus, die frei zugänglich sind. Das ist ein Problem in dieser Stadt, in der Freiräume immer rarer werden.
Wenig Freiräume
«Jugendliche haben in Zürich wenig Freiraum, wo sie mit FreundInnen hingehen, Sport machen, zusammen sein und sich frei fühlen können. In dieser Stadt gibt es dafür kaum einen Ort», meint Nesrin Ulu, Gemeindratskandidatin der PdA im Kreis 3. «Wenn die Sportinitiative angenommen wird, könnten sie sich zumindest in den Badis und Sportanlagen frei bewegen.» Dieser Punkt ist wichtig für die PdA: Mehr Freiraum in der Stadt, ohne Kontrolle, selbstbestimmt. Und Nesrin Ulu unterstreicht einen weiteren wichtigen Punkt: «Es ist eine absolute Absurdität und vor allem widerspricht es der gesetzlich verankerten Gleichstellung von Frau und Mann, dass die Männer-Badi gratis ist, aber die Frauen-Badi nicht. Dank unserer Initiative wird sich dies hoffentlich bald ändern.»
Im Durchschnitt werden die Sportanlagen der Stadt zu 85 Prozent subventioniert, sie sind also finanziell nicht selbsttragend. «In Anbetracht dessen stellt sich wirklich die Frage, weshalb die Stadt dann die ärmere Bevölkerung mit den Eintrittspreisen strafen muss», kritisiert Tarek. Der PdA-Vertreter schüttelt den Kopf: «Die Stadt Zürich hat letztes Jahr einen Gewinn von 288 Millionen Franken gemacht. Kostenlose Sportanlagen liegen also definitiv drin. Es zeigt aber auch, dass die bisherige Sparpolitik der Stadt völlig verfehlt und unnötig ist. Die PdA fordert von ihr auch ganz klar, die Kürzungen im Service public zurückzunehmen.» Tarek erklärt: «Der staatliche ‹Haushalt› funktioniert eben nicht wie privater Haushalt. Wenn der Staat spart, haben alle weniger, weil er ja die Gesamtwirtschaft repräsentiert. Das haben wir den Leuten auch klargemacht, wenn wir mit ihnen über die Finanzierung der Initiative gesprochen haben.» Dass die Bürgerlichen dieses Märchen des Sparens verbreiten, liege klar daran, wessen Interessen sie vertreten. «Hinter der SVP und FDP stehen die Reichen und MillionärInnen. Ich mit meinem tiefen Lohn werde aber auch nicht von den restlichen Parteien vertreten. Nur die PdA setzt sich schwerpunktmässig für die LohnarbeiterInnen und die ärmeren Leute ein, darum bin ich dort aktiv.»